Kapitel 3

Simon war neugierig, wie das IP-System genauer funktionierte.

“Und wie sieht es mit IPv6 aus? Gibt es dort auch öffentliche und private Adressen?”, fragte Simon neugierig.

“Ja, IPv6 hat ebenfalls öffentliche und private Adressen”, antwortete Navius. “Der Hauptunterschied liegt jedoch in der Anzahl der verfügbaren Adressen. IPv6 verwendet längere Adressen und ist im Gegensatz zu IPv4 4mal länger. Das ist so wie wenn deine bisherige Adresse Musterstraße 123 in 12345 Musterstadt aufeinaml Musterstraße 123 – Im gelben Haus – Im 3. Stock – 4 Tür rechts in 12345 Musterstadt lauten würde.”

“Wie viele Adressen kann IPv6 denn nun ansprechen”, wollte Simon wissen. 

“Ungefähr 340 Undezillionen, um genau zu sein!”, erwiderte Navius.

“Die Zahl gibt es wirklich?!?”, fragte Simon ungläubig.

“Ja, laut meinen Berechnungen ist diese Zahl korrekt. Diese Anzahl an Adressen sollte eine sehr lange Zeit ausreichen, um alle Geräte im Internet miteinander zu vernetzen.”

“Und funktionieren dann IPv4 und IPv6 zusammen? Sind sind sie also kompatibel miteinander?”, wollte Simon wissen.

Navius schüttelte den Kopf. “Leider sind die beiden Systeme nicht direkt kompatibel, da die Adressen sich zu sehr unterschieden. Aber es gibt verschiedene Technologien, die es ermöglichen dass beide Adressen miteinander verwendet werden können.

Aber jetzt genug davon, wir nähern uns dem Router.”, sagte Navius. 

Simon war enttäuscht, er hatte noch so viele Fragen, aber er war sich sicher, dass er noch einige davon auf seiner Reise stellen würde können. 

Er ärgerte sich ein wenig, dass er seinen Notizblock nicht hatte mitnehmen können und hoffte dass er seine Fragen nicht vergessen würde, bis er sie endlich stellen könnte.

Der Router war ein beeindruckendes Gebäude und sah aus, wie eine riesige Festung. Navius fuhr unbeirrt fort und meinte zu Simon “Ohne den Router verlässt kein Datenpaket das Heimnetzwerk und umgekehrt es kann keines herein kommen. Der Router arbeitet sozusagen als Vermittler und ist das Tor zum Internet. Deine erste Etappe auf deiner Reise hast du nun also schon hinter dir.

Bevor Daten in das Heimnetzwerk eindringen können werden diese allerdings einem groben Gesundheitscheck  unterzogen. Dies macht die so genannte Firewall.”

Während Navius sprach sah sich Simon das Gebäude genauer an und bemerkte eine große Tafel, auf der stand

“Willkommen am Tor zum Internet! Bitte warten Sie bis Sie empfangen werden.”

Ein großer Wächter kam auf sie zu und begrüßte Sie “Herzlich Willkommen am Router”, sagte er. “Ihr müsst Simon und Navius sein, wir haben eure Ankunft bereits erwartet! Folgt mir ich werde euch den Weg zeigen.”

Simon und Navius folgtem dem Wächter in das Innere der Festung. Das Innere des Routers war beeindruckend und komplex, mit unzähligen Gängen und Räumen, die in alle Richtungen abzweigten. 

Simon sah eine Reihe von Soldaten, die mit ihren Speeren marschierten. 
“Der Router ist nicht nur das Tor zum Internet, er ist auch der erste Verteidigungspunkt gegen Bedrohungen aus dem Internet”, erklärte der Wächter.

Erst jetzt bemerkte Simon eine große Kuppel, die die Festung umgab und an der immer wieder Datenpakete zerschellten. Andere Datenpakete konnten die Barriere ohne Probleme durchschreiten und wieder andere wurden direkt von Wächtern in Empfang genommen und in das Innere der Festung eskortiert. 

“Das ist unsere Firewall”, sagte der Wächter stolz. “Wer nicht vertrauenswürdig ist, wird nicht hereingelassen.”

“Wie entscheidet die Firewall, wer vertrauenswürdig ist?”, fragte Simon neugierig.

“Die Firewall arbeitet nach einer Reihe von Regeln. Diese legen fest, welche Art von Daten erlaubt sind und welche nicht”, antwortete der Wächter. “Zum Beispiel kann die Firewall Regeln haben, die den Zugriff auf bestimmte Webseiten oder auch Dienste einschränkt. Sie kann auch unerwünschte Verbindungsversuche von potenziellen Angreifern blockieren.

Manchmal verkleiden sich die Datenpakete auch und versuchen die Firewall zu überlisten.”, fuhr der Wächter fort. “Deshalb haben wir unsere Spezialeinheit, die verdächtige Aktivitäten und Angriffmuster überwacht. Wenn diese Einheit eine Bedrohung erkennt, kann es Alarm schlagen und Maßnahemn ergreifen das Heimnetzwerk zu schützen.”

Simon war beeindruckt von der Sicherheit die der Router bot. “Das klingt nach ganz schön viel Arbeit.”

“Ja, dass ist es auch. Ich möchte euch aber auch noch unsere Spezialeinheit für besonders eilige Lieferungen vorstellen. Besonders wichtige Datenpakete, zum Beispiel für eine Videokonferenz oder ein Online-Spiel. Man stelle sich vor es gäbe ein Lag oder einen Glitch. Unfassfar!!! Nicht unter meinem Regiment!!”, regte sich der Wächter auf.

“Wenn bei Videokonferenzen oder Online-Spielen Datenpakete zu langsam ankommen, dann ruckelt das Spiel oder die Videokonferenz oder es kommt zu Unterbrechungen”, flüsterte Navius Simon zu. 

“… Jedenfalls”, fuhr der Wächter fort. “Werden diese Pakete mit einem Prio-Stempel versehen und werden an allen Mautstationen und Abzweigungen bevorzugt behandelt.”

Simon und Navius standen plötzlich vor einem großen Tor. “Hier endet unsere Führung”, sagte der Wächter. “Viel Glück auf eurer weiteren Reise. Denkt daran, vorsichtig zu sein, auf Sicherheitsrisiken zu achten und bleibt auf jeden Fall auf dem vorgezeigten Weg. Biegt auf KEINEN FALL ins Darknet ab.”

Simon wollte, gerade fragen was das Darknet ist, da drehte sich der Wächter um und ging.